Die Flammen der Dämmerung by Brett Peter V

Die Flammen der Dämmerung by Brett Peter V

Autor:Brett, Peter V.
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Heyne
veröffentlicht: 2013-02-28T00:00:00+00:00


Dieses Mal war Leesha auf die morgendliche Übelkeit vorbereitet und konnte damit umgehen, ohne den Verdacht zu wecken, sie könnte vielleicht erkrankt sein. Als die Mittagsstunde heranrückte, fühlte sie sich wieder vollkommen normal.

Gared kam zu ihr, als sie sich draußen die Beine vertrat. »Könnten wir uns kurz unterhalten?«

Leesha seufzte. »Ich glaube nicht, dass du viel zu sagen hast, Gar.«

Gared nickte. »Schätze, das hab ich verdient.«

»Ach, das ist alles? Gared, du hast meine Mutter gevögelt!«

»Was geht dich das an?«, protestierte Gared. »Du hast schon vor langer Zeit erklärt, unser Eheversprechen sei aufgelöst, und seitdem habe ich dich in Ruhe gelassen. Ich schulde dir nichts.«

»Und was ist mit meinem Vater, der dich aufgenommen hat, als euer Haus zerstört wurde?«, fragte Leesha. »Bist du dem auch nichts schuldig? Sogar deinen eigenen Dad hast du hintergangen.«

Gared spreizte die Hände. »Du hast ja keine Ahnung, was los war, Leesh. Nachdem Bruna mich gezwungen hatte, der ganzen Stadt zu erzählen, dass ich Lügen über dich verbreitet habe, wollte kein Mädchen mehr auch nur eine Sekunde lang mit mir allein sein. Sogar nachdem du nach Angiers gegangen warst, war ich so beliebt wie Juckkraut.«

»Das kann man den Mädchen nicht verdenken«, kommentierte Leesha trocken.

Gared schluckte seinen Unmut herunter und blieb ruhig. »Ay, mag sein, dass du recht hast. Aber ich war sehr einsam. Deine Mam war der einzige Mensch im Ort, der mich überhaupt noch beachtet hat. Der einzige, der nicht so getan hat, als sei ich wertlos wie Spucke.«

Er seufzte. »Und beim richtigen Licht sieht sie genauso aus wie du. Ich konnte die Augen zumachen und so tun, als ob …«

»Igitt!«, kreischte Leesha. »Ich will nicht hören, dass du an mich gedacht hast, während du …« Ihr Brechreiz kehrte zurück, und sie schmeckte Galle.

»Entschuldigung«, sagte Gared. »Ich wollte nur ehrlich sein. Ich habe nie aufgehört, dich zu begehren.«

Leesha spuckte ihm die saure Flüssigkeit, die sich in ihrem Mund gesammelt hatte, vor die Füße. »Vor fünfzehn Jahren hättest du mich haben können, wenn du nur dein Maul gehalten hättest.«

»Das weiß ich. Und jede Nacht verfluche ich mich selbst für meine Dummheit. Deshalb war ich immer so wütend. Aber manchmal frage ich mich, ob das nicht der Plan des Schöpfers war.«

»Wie bitte?« Leesha war baff.

»Alles wäre anders gekommen, wenn wir unser Eheversprechen eingehalten hätten«, erklärte Gared. »Vermutlich wärest du niemals Brunas Schülerin geworden und wärst dann auch nicht in die Freien Städte gegangen, um dort noch mehr zu lernen. Du hättest den Erlöser nicht zu uns gebracht.«

»Der Tätowierte Mann ist nicht der Erlöser, Gared«, stellte sie richtig.

»Woher willst du das wissen?«, fragte Gared. »Was macht dich so sicher, du hättest alles durchschaut? Vielleicht hat der Schöpfer ihn aus einem bestimmten Grund nicht zu einem vollkommenen Menschen gemacht. Vielleicht stellt er uns alle auf die Probe. Vielleicht soll der Erlöser uns nur den rechten Weg zeigen, und wir müssen ihn dann gehen.«

Leesha blickte ihn neugierig an. »Nanu, Gared Holzfäller, seit wann trägst du derart tiefschürfende Gedanken in deinem dicken Schädel herum?«

Gared zog eine finstere Miene. »Für dich bin ich bloß



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